Babytragen hat sich über Jahrhunderte in vielen Kulturen als praktisches und bindungsförderndes Mittel etabliert. Doch besonders in der westlichen Welt existieren immer noch Vorurteile und Missverständnisse, die junge Eltern verunsichern können.
Das Tragen ab Geburt steht hierbei oft im Mittelpunkt der Debatte.
Mythen über das Babytragen ab Geburt:
1. "Das Tragen ab Geburt schadet der Rücken- oder Hüftentwicklung des Babys."
Wahrheit: Wenn Babys korrekt, in der "M"-Position, getragen werden, unterstützt dies sogar die gesunde Entwicklung der Hüftgelenke. Eine vom International Hip Dysplasia Institute empfohlene Position ist die "Spreiz-Anhock-Position", bei der die Beine gespreizt und angehockt sind und die Knie höher sind als der Po.
2. "Neugeborene brauchen Ruhe und sollten nicht ständig herumgetragen werden."
Wahrheit: In der Gebärmutter waren Babys ständig in Bewegung. Das sanfte Schaukeln beim Tragen kann daher sehr beruhigend auf Neugeborene wirken und ihnen helfen, sich an die Außenwelt zu gewöhnen. Es imitiert die Bewegungen, die sie im Mutterleib gespürt haben.
3. "Das Tragen wird dem Baby die Unabhängigkeit nehmen."
Wahrheit: Das genaue Gegenteil ist der Fall. Babys, die regelmäßig getragen werden, zeigen oft eine stärkere Bindung zu ihren Eltern und sind später in der Entwicklung selbstsicherer und unabhängiger. Die Nähe gibt ihnen Sicherheit und Vertrauen.
Vorteile des Tragens ab Geburt:
Bindungsförderung: Hautkontakt und Körpernähe fördern die Bindung zwischen Eltern und Kind und unterstützen den Stillprozess.
Beruhigung: Viele Neugeborene finden Trost im Rhythmus des Herzschlags und der Atmung der Eltern.
Praktikabilität: Eltern haben beide Hände frei und können sich bewegen, während das Baby sicher und geborgen ist.
Schlussfolgerung: Das Tragen von Babys ab Geburt ist nicht nur möglich, sondern auch vorteilhaft, solange es richtig gemacht wird. Wie bei allem sollten Eltern auf ihren Instinkt hören, sich gut informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Das Wohl des Babys und das Vertrauen der Eltern in ihre Entscheidungen sollten immer an erster Stelle stehen.